So wird Weihnachten entspannt & glücklich – mit Prof. Arno Deister (Wdh.)
Shownotes
Weihnachten steht vor der Tür – doch Stress, Hektik und Erwartungen drücken aufs Gemüt? In dieser Folge gibt Prof. Arno Deister wertvolle Tipps, wie du die Feiertage bewusst, entspannt und voller Freude gestalten kannst.
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Transkript anzeigen
00:00:02: Das ist dieser Zwiespalt von Weihnachten, der sich genau in dem Anfang schon angesprochen hat auf der einen Seite Stress, auf dem anderen Seite, ich sage mal ganz bewusst, auch Genuss der Befriedigung von ganz speziellen Bedürfnissen, die dich kaum etwas anderes besser befriedigt werden können, als tatsächlich durch das, was an Weihnachten geschieht.
00:00:26: Herzlich willkommen bei Humans Are Happy.
00:00:29: Mein Name ist Leonhard Gabriel Heigster und wenn du den eben angesprochenen Zwiespalt an Weihnachten kennst oder Weihnachten
00:00:37: irgendwie
00:00:37: einfach ein bisschen mit Stress verbindest, dann ist diese Folge garantiert etwas für dich.
00:00:43: Ich spreche ein drittes Mal in diesem Podcast mit dem Vorsitzenden des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit Prof.
00:00:49: Dr.
00:00:49: Med Arno Deister und es geht nach klar um Weihnachten.
00:00:54: Viele Menschen empfinden in der Weihnachtszeit Stress und ein geringeres Wohlbefinden.
00:00:58: Das ist auch empirisch belegt.
00:01:01: Aber sollte man die Weihnachtszeit deswegen gleich verteufeln?
00:01:04: In diesem Gespräch schaue ich gemeinsam mit Professor Deister hinter die Fassade des Offensichtlichen.
00:01:09: Professor Deister erklärt, warum Weihnachten
00:01:12: wie sonst
00:01:12: kaum ein anderes Fest tief in uns angelegte Bedürfnisse befriedigen kann.
00:01:17: Und welche das eigentlich sind.
00:01:19: Wir sprechen über Erwartungsdruck, das Verstehen der eigenen Bedürfnisse und wie wir sinnvoll mit ihnen umgehen können.
00:01:25: Gerade an Weihnachten.
00:01:27: Ach ja, das hätte ich jetzt fast vergessen.
00:01:30: Ich werde ab jetzt alle drei Monate ausgewählte Themen dieses Podcasts für das Online-Magazin der Meditationsapp Seven Mind in Artikel zusammenfassen.
00:01:38: Wenn du an dieser Artikel und an neue Folgen grundsätzlich im Humans Are Happy Podcast gerne erinnert werden möchtest, dann abonniere gerne den Humans Are Happy Newsletter.
00:01:46: Ein Link dazu gibt's wie immer in den Show notes.
00:01:49: Jetzt sage ich aber erst einmal herzlich willkommen, Professor Deister.
00:01:54: Ja, hallo.
00:01:54: Grüß Sie.
00:01:55: Schön, dass ich wieder bei Ihnen sein darf.
00:01:57: Freut mich sehr.
00:01:59: Ja, ich habe es gerade schon gesagt, dreimal ist Bremer recht.
00:02:01: Jetzt sind wir zum dritten Mal hier in diesem Podcast zusammen und ich freue mich total.
00:02:05: Thema Weihnachten heute.
00:02:08: Wir sind beide passend zur Saison ein bisschen angeschlagen.
00:02:11: Man hört es vielleicht an den Stimmen, aber ich glaube, wir kommen trotzdem ganz gut durch.
00:02:15: Wollen wir einfach mal reinspringen?
00:02:16: Ich habe ein paar kurze Sätze mitgebracht, die ich begegne und sie beenden.
00:02:20: Wunderbar.
00:02:21: Die Adventszeit.
00:02:23: Erlebe ich in der Regel als
00:02:27: ziemlich stressig, aber spannend.
00:02:32: Stressig und spannend.
00:02:34: Okay, ja, da gehen wir auf jeden Fall gleich nochmal tiefer rein.
00:02:37: Die
00:02:38: Weihnachtszeit verbinde ich mit.
00:02:43: Wie viele andere auch sehr stark mit Erlebnissen in der Kindheit.
00:02:49: Und das Weihnachtsfest bedeutet mir.
00:02:54: Das Weihnachtsfest bedeutet mir ziemlich viel.
00:03:00: als fest, aber auch mit seiner inhaltlichen, religiösen Bedeutung.
00:03:06: Alles klar.
00:03:07: Vielen, vielen Dank.
00:03:08: Dann lassen Sie uns doch mal hier diesen Spannungsbogen aufmachen.
00:03:11: Wir haben ja gerade schon oder Sie haben gerade schon gesagt, die Adventszeit erleben Sie irgendwie als stressig und spannend.
00:03:16: Aber das Weihnachtsfest bedeutet Ihnen dann doch relativ viel und ich glaube, damit sind Sie natürlich gar nicht alleine, sondern vielen Menschen bedeutet eigentlich Weihnachten ursprünglich viel.
00:03:26: Es hat natürlich auch vom religiösen Hintergrund eine ganz andere Bedeutung als zum Teil oft in Werbung und Marketing und so weiter suggeriert wird.
00:03:35: Aber.
00:03:36: Gerade in der Weihnachtszeit, finde ich, wird uns durch Werbung und Marketing, wie gesagt, häufig suggeriert.
00:03:42: Wir müssten diese Zeit als besonders besinnlich erleben und empfinden.
00:03:47: Und viele Menschen nehmen diese Zeit aber mitunter überhaupt nicht als besinnlich wahr, sondern als total stressig.
00:03:51: Das ist auch durch verschiedene Studien belegt.
00:03:53: Ich habe mir im Vorfeld eine mal angeschaut aus dem Jahr zwei Tosendfünfzehn von der Uni Götting, die einfach.
00:04:00: sagt das quasi zwischen dem sechzehnten december und einund dreißigsten december die leute tendenziellen geringeres wohlbefinden empfinden als vergleichsweise sonst im jahr also gerade zu dieser hochphase der weihnachtszeit.
00:04:12: und da würde ich einfach mal gerne sie als vorsitzenden des aktionsbündnis zählische gesundheit fragen woran liegt denn das?
00:04:18: warum wirkt sich weihnachten augescheinlich negativ auf die zählische gesundheit aus?
00:04:22: kann man das so sagen?
00:04:24: Naja, also es ist ja genau so, dass das ja eigentlich auch gar kein Widerspruch ist, dass ein Fest wichtig ist und dass man das auch mag und dass man sich darauf freut, dass man auf der anderen Seite trotzdem massiv im Stress sein kann.
00:04:36: Vielleicht verbindet sich das ja sogar miteinander, weil wir natürlich die Dinge, gerade die Dinge, die uns viel bedeuten, da ist es uns wichtig, dass das Ganze auch so wird, wie wir uns das vorstellen.
00:04:47: Wir haben ja so unsere Erwartungen, da werden wir sicherlich gleich darüber reden im solchen Fest.
00:04:52: Also Anders als man vielleicht so denkt, wenn da kommt ein nettes Fest und dann muss es ja vorher völlig entspannt sein, ist es wahrscheinlich für die meisten Menschen herumgekehrt.
00:05:01: Und ich habe ja lange in der Klinik gearbeitet.
00:05:04: und wenn Sie jemanden aus der Klinik fragen, dann werden die Ihnen auch sagen können, gerade in der psychiatrischen Klinik gilt aber auch für andere Fächer, ist die Weihnachtszeit die anstrengendste Zeit.
00:05:14: In der Psychiatrie gibt es dort oft mehr Patienten als zu anderen Zeitpunkten im Jahr, weil es eben vielen Menschen so geht, dass Erwartungen hoch, der Stress hoch, das Ergebnis nicht immer genau das, was man sich vorher so vorgestellt hat.
00:05:31: Okay, das heißt, wir machen uns viele Erwartungen und auf Basis oder als Resultat dessen, dass ich eine hohe Erwartung habe, gebe ich vielleicht auch mehr Anstrengung in die Vorbereitung rein oder mache mir selber ja eben alleine durch den Erwartungsdruck mehr Stress.
00:05:46: Warum sind denn die Erwartungen an Weihnachten so hoch?
00:05:50: Also... Es gibt Leute, die sagen dann so, Weihnachten, da liegen dann, liegt dann, was ich, fünfzig Zentimeter Schnee, die Sonne scheint, die Glocken läuten, alles Friede, Freude, Eierkuchen.
00:06:01: Das klassische Bild.
00:06:02: Genau, das ist so das ganz klassische Bild.
00:06:04: Und man fragt jetzt mal die Menschen, habt ihr das tatsächlich mal so erlebt?
00:06:08: Da sagen die, naja, nicht wirklich.
00:06:11: Ja, in der Kindheit, da war das irgendwie was ganz Besonderes, sondern habe ich noch die entsprechenden Erinnerungen dran.
00:06:18: Es ist bei den meisten Menschen so, sicherlich nicht bei allen.
00:06:20: Es gibt auch Menschen, die in der Kindheit natürlich ganz andere Erlebnisse gemacht haben.
00:06:24: Aber viele haben das tatsächlich als etwas ganz Besonderes, was Besinnliches, was Schönes erlebt.
00:06:32: Und das wird dann in solche Bilder gekleidet.
00:06:34: Und die Bilder nehmen wir mit, in das Erwachsen werden, auch in das Älterwerden, ohne sie nochmal zu hinterfragen.
00:06:42: Und es ist ganz interessant, dass wir grundsätzlich, das gilt jetzt gar nicht nur für Weihnachten, dass wir ganz grundsätzlich unser Wohlbefinden eigentlich nicht unbedingt daran bestimmen, wie viele Dinge sind jetzt gut oder schlecht.
00:06:58: Also kein objektiver Maßstab, sondern dass wir unser Wohlbefinden sehr stark bestimmen an den Erwartungen, die wir haben.
00:07:06: Also der Abstand zwischen den Erwartungen und dem, wie ich mich wirklich fühle.
00:07:11: Das ist oft das, was mein Wohlbefinden ausmacht.
00:07:16: der Abstand zwischen den Erwartungen und dem, was ich für dich leiste.
00:07:20: Und das heißt, wenn ich das ändern will, dann kommen wir gleich wieder schnell zu Weihnachten, kann ich etwas ändern an dem, was ich tue?
00:07:27: Ich kann versuchen, mehr zu tun.
00:07:29: Oder ich kann etwas verändern an den Erwartungen und die Erwartungen etwas realistischer gestalten.
00:07:34: Auch dadurch kann ich den Abstand verringern und das Wohlbefinden, das nicht gestresst sein, verbessern.
00:07:44: Das leuchtet total ein, aber... Das klingt natürlich jetzt so, als wenn man sagen könnte, ich muss einfach nur grundsätzlich immer meine Erwartungen senken, dann werde ich natürlich auch weniger enttäuscht, aber man könnte man natürlich auch entgegnen.
00:07:58: Aber ich will ja ein schönes Weihnachtsfest erleben oder ich habe halt eben hohe Erwartungen an mich, wie Krieg oder an, keine Ahnung, dieses fest grundsätzlich Dinge.
00:08:07: Wie kriegt man da diese Balance rein?
00:08:10: Also natürlich soll man entsprechend große und auch anspruchsvolle Erwartungen haben, weil Ja, wir wollen alle etwas erleben.
00:08:20: Weihnachten gibt es nur einmal im Jahr.
00:08:22: Und warum sollten wir jetzt zu geringe Anforderungen haben?
00:08:25: Die Frage ist nicht, ob sie jetzt hoch oder niedrig sind.
00:08:28: Die Frage ist, ob sie erfüllbar sind, ob sie in irgendeiner Form realistisch sind.
00:08:33: Weil wenn sie nicht realistisch sind, ist das Scheitern vorprogrammiert.
00:08:38: Weil ich kann nur realistische Dinge erreichen und unrealistische idealisierte Erwartungen, die eigentlich nichts mit dem Fest zu tun haben, sondern mit meiner Vorstellung nur davon.
00:08:50: Die sind problematisch, weil, wie gesagt, dann kann ich das nicht schaffen, aber das heißt jetzt nicht, dass ich keine tollen Erwartungen anders fest haben soll, weil wir brauchen natürlich solche Feste auch, weil wir müssen unseren Alltag, wir müssen auch unser Jahr strukturieren.
00:09:08: Und es muss Höhepunkte geben, es gibt meistens auch Tiefpunkte, aber es muss eben auch Höhepunkte im Jahr geben.
00:09:15: Und Weihnachten ist natürlich schon ein ganz besonderer Höhepunkt.
00:09:18: Und Weihnachten ist ja auch das einzige Fest, was so eine eigene Vorbereitungszeit hat mit der Adventszeit, die drei Wochen ist oder in diesem Jahr also ziemlich lange, weil der erste Advent auch sehr früh ist, weil Weihnachten entsprechend am Samstag, glaube ich, liegt.
00:09:35: Also wir brauchen so etwas und wir müssen es auch nutzen und manchmal auch genießen.
00:09:41: Ich habe gerade im Kopf so eine Spannenweite aufgemacht.
00:09:44: Sie haben gesagt, es geht gar nicht darum, besonders hohe Erwartungen zu haben, sondern realistische Erwartungen.
00:09:50: Das leuchtet mir jetzt erst mal ein.
00:09:52: Dann musste ich bei dem Gedanken realistische Erwartungen direkt an diese Smartformel denken.
00:09:58: Vielleicht kennen Sie das, man sollte Ziele smart definieren, also spezifisch messbar angenommen, also dass ich selber das annehme, realistisch und zeitlich terminiert.
00:10:08: Wenn ich jetzt so Weilachten angehe, dann geht da aber ganz viel Romantik flöten.
00:10:16: Wobei das mit diesen Formeln immer so eine Sache ist.
00:10:18: Sie hören sich gut an und machen ja auch irgendwie inhaltlichen Sinn.
00:10:23: Nur Erwartungen lassen sich nicht an Formeln festmachen, weil Erwartungen sind eigentlich... Also, wenn wir das jetzt wirklich rechnen wollten oder wenn es eine arithmetische Formel gibt, eine Rechenvorschrift, mit denen ich feststellen kann, was jetzt an Weihnachten passiert, wäre schrecklich, weil da würde dann auch ganz viel verloren gehen.
00:10:48: Also, das heißt, ich muss versuchen, den Mittelweg zu finden zwischen tatsächlich realistisch, um die Enttäuschung nicht so entstehen zu lassen und vielleicht ja sogar positive Überraschung geschehen zu lassen.
00:10:59: Das ist ja auch, es geht ja nicht nur um Nichtenttäuschung, sondern es geht vielleicht auch dazu, dass ja meine Erwartungen überfüllt werden.
00:11:05: Das kann ja auch sein.
00:11:06: Also das müssen wir auf der einen Seite haben, aber auf der anderen Seite unser intensives Bedürfnis nach Romantik, nach etwas Schönem und dafür steht im Weihnachten, aber vereinigen auch und das ist ein ganz wichtiger Punkt, glaube ich, im Zusammenhang mit Weihnachten nach menschlicher Nähe.
00:11:24: Weihnachten ist glaube ich das fest was am stärksten für menschliche Nähe steht.
00:11:31: Aber menschliche Nähe ist dann auf der anderen Seite auch wieder etwas Riskantes.
00:11:36: Und deswegen ist Weihnachten auch das Fest, wo es ziemlich viele familiäre Konflikte geben kann.
00:11:44: Lass uns Sie uns da mal gleich reingehen.
00:11:45: Also zum einen natürlich die ganze Familie kommt zusammen und Das eigentlich als schön erwartete Fest entpuppt sich als Spießroutenlauf, weil man irgendwie Frage und Antwort steht.
00:11:54: Wie geht es dir denn?
00:11:55: Warum meldest du dich nicht?
00:11:56: Was machst du nächstes Jahr?
00:11:57: Wann bist du fertig mit der Ausbildung und warum hast du eigentlich deinen Onkel verlassen?
00:12:00: So keine Ahnung, ungefähr solche Situationen kommen auch.
00:12:04: Dann habe ich aber einen Haufen Menschen und irgendwie können die ja sogar noch Nähe empfinden.
00:12:08: Gleichzeitig haben sie ja gerade gesagt, Weihnachten ist das Fest der menschlichen Nähe und viele Menschen, die an Weihnachten vielleicht gerade merken, dass sie nicht so viele soziale Kontakte haben.
00:12:19: Eine Familie, mit denen sie zusammenkommen oder irgendwie anders Freundinnen, fühlen sich an Weihnachten ja besonders einsam.
00:12:27: Jetzt haben wir zwei Punkte.
00:12:30: Das eine ist, ich komme mit meiner Familie zusammen.
00:12:32: Das ist vielleicht schön.
00:12:33: Auf der anderen Seite Birgts Konfliktpotenzial.
00:12:36: Auf der anderen Seite habe ich vielleicht niemanden, mit dem ich zusammenkommen kann.
00:12:39: Und das zeigt mir eben dieses Fest auch nochmal ganz, ganz deutlich.
00:12:43: Ja.
00:12:44: Also Weihnachten ist quasi eine Art Verstärker meiner Situation.
00:12:49: Vieles kommt dann auf den Punkt.
00:12:50: Also wenn ich schon vorher sehr einsam bin, dann wird das sicherlich nicht besser, sondern es wird sehr viel schwieriger an Weihnachten.
00:12:58: Hat auch wieder mit den Erwartungen zu tun, weil die meisten Menschen assoziieren Weihnachten mit.
00:13:03: Ich treffe andere Menschen, insbesondere aus dem familiären Umfeld.
00:13:07: Also wenn ich vorher schon einsam bin, kann ich doch in eine sehr schwierige Situation kommen.
00:13:13: wenn ich vorher aber unausgesprochene Konflikte habe, dann können die durchaus gerne an Weihnachten auftreten.
00:13:21: Und Sie haben es ja auch schon so gesagt, das ist ja ein Thema, was Sie in ganz vielen Filmen finden.
00:13:27: Weihnachtsfilme gibt es unterschiedlich.
00:13:28: Es gibt die, ja, die unser Bedürfnis bedienen, wo es so ist, wie ich das vorhin geschildert habe, alles schön und Kerzen leuchten und so weiter.
00:13:37: Aber es gibt zunehmend mehr auch Filme, die so kamerspielartig ja in der Familie gerade an Weihnachten spielen und wo dann zum Beispiel, das ist so ein ganz klassisches Thema, lange gehütete und lange unter der Decke gehaltene Familiengeheimnisse plötzlich erkennbar werden und dann ausufern.
00:14:00: Weil auch dieses, ja, was wir so im Film so dieses Kammerspielartig haben, man kann auch an Weihnachten ganz schwer einfach jetzt weggehen.
00:14:10: In vielen anderen Situationen, wenn Themen hochkommen, die man vielleicht ja nicht unbedingt zu Ende diskutieren muss.
00:14:16: Ja gut, dann sag mal, okay, wir treffen uns dann in den nächsten Tagen irgendwann mal wieder oder gehen erst mal auseinander oder wie auch immer.
00:14:24: Das ist aber an Weihnachten kaum möglich, weil es so vorbestimmt ist, wo ich bin und wo die anderen auch alle beschäftigt sind und wenn ich einfach zu jemandem anderen hingehen kann und weil es sich eben auch einfach nicht gehört.
00:14:37: Wenn man schlechtes Gewissen hätte, wenn man jetzt nicht bei den Eltern zum Beispiel vorbeischaut, dann dann und so weiter.
00:14:43: Und das ist genau die Mischung, die es dann ausmacht.
00:14:47: Das heißt, wenn ich jetzt ganz optimierend rangehe, sage ich, ich bin jetzt mal ganz aufmerksam, wo am Weihnachtsfest Konflikte vielleicht auftreten und... Nehmt das jetzt dann einfach erstmal an und schau, warum passiert das?
00:15:02: Also ich nehme quasi Weihnachten, um meinen Beutel zu befüllen, wo ich vielleicht Themen habe, wo ich mal hinschauen darf.
00:15:11: So könnte man quasi rangehen.
00:15:14: Na ja, man kann so rangehen.
00:15:15: Garantie ist das aber nicht.
00:15:17: Weil das sind natürlich Dinge, von denen wir jetzt hier sprechen, die nicht unbedingt auf der rationalen Ebene ablaufen.
00:15:24: Ja, wo man sagen kann, na ja, also wenn ich jetzt genau das weiß und an der richtigen Stelle die Kurve kriege, dann kann mir nichts passieren.
00:15:32: Weil es auch nicht nur ein Mensch ist, der dabei ist, sondern es sind ja Menschen, verschiedene Menschen mit verschiedenen Vorstellungen, mit verschiedenen Erwartungen.
00:15:39: Aber natürlich ist das richtig, also aufmerksam zu sein und zu berücksichtigen, dass andere Menschen eben auch eine bestimmte Vorstellung von mir und von meinem Verhalten haben und dass sie denen auch an Weihnachten besonders wichtig ist.
00:15:54: Aber man muss auch sagen, wenn mal es an Weihnachten dann schwierig wird, letztendlich ist das ja auch nicht so schlimm.
00:16:04: Das ist ja nun auch nicht unbedingt die Katastrophe.
00:16:06: Erst mal gibt es dann irgendwann auch wieder Weihnachten.
00:16:09: Aber man muss da auch, glaube ich, jetzt nicht zu sehr darauf fixiert sein.
00:16:15: Und wenn es Konflikte gibt, dann sagt auch die Erfahrung, ist es auch möglich, die nach Weihnachten irgendwann wieder in den Griff zu bekommen.
00:16:24: Darauf muss man jetzt acht geben und nicht solche Dinge.
00:16:28: Du hast mir jetzt das schönste Fest im Jahr völlig kaputt gemacht.
00:16:31: Das werde ich dir nie vergessen.
00:16:33: Das wäre dann vielleicht nicht so schlau, sondern sich bewusst zu sein.
00:16:38: Okay, wir leben in einer etwas schwierigen Phase, die aber wir brauchen und die toll ist und die uns ja auch Kraft für die Zukunft geben kann und meistens Glück meistens auch gibt.
00:16:50: Ja, ja, total.
00:16:51: Und natürlich haben wir uns jetzt gerade in den letzten Minuten stark auf, die das Weihnachtsfest ist, also quasi Heiligabend plus die beiden Weihnachtstage fokussiert, wo man dann diese typischen Situation hat, wo man mit Familie, Freunde etc.
00:17:03: zusammenkommt und eben diese Situation entstehen können.
00:17:06: Aber ich würde gerne nochmal den Bogen ein bisschen weitermachen, denn gerade in der Adventszeit vorher, die ja... eigentlich im christlichen sinne auch ankunft heißt und wo es darum geht bei sich selber anzukommen und runterzufahren.
00:17:19: das geht natürlich häufig Schwierig aufgrund irgendwie in Berufen.
00:17:24: Viele Firmen haben immer am Jahresende Abschluss.
00:17:26: Man muss irgendwie die ganzen beruflichen Sachen nochmal regeln.
00:17:30: Dann habe ich vielleicht hohe Erwartungen und will irgendwie besonders tolle Geschenke kaufen.
00:17:35: Dann sind die Innenstädte voll.
00:17:38: Es ist alles stressig.
00:17:40: Also diese drei Tage sind ja quasi dann nur so der Gipfel von etwas, was sich schon Wochen vorher anstaut.
00:17:50: Das eine ist natürlich, wenn ich dann irgendwie sage, ich bin ein bisschen gestresst, ich bin irgendwie enttäuscht, weil vielleicht dieses blöde Weihnachtsfest dann nicht so war, wie ich mir das vorgestellt habe, aber es gibt ja auch Menschen, und da sind sie, denke ich, auch total gut im Thema, bei denen es jetzt nicht nur einfach irgendwie ist, ich bin genervt und enttäuscht, sondern das Weihnachten, also ich würde es jetzt nicht dem Weihnachtsfest zuschieben, aber trotzdem um die Weihnachtszeit Depressionen irgendwie stärker hervorkommen und... Ja, Menschen einfach wirklich auch mehr an psychischen Krankheiten leiden.
00:18:24: Ich sehe Sie jetzt schon nicken, vielleicht können Sie mal für die Hörerinnen ausführen, dass sie durch den Kopf geht.
00:18:29: Ja, absolut.
00:18:32: Vielleicht nur noch eine kleine Nebenbemerkung.
00:18:34: Weihnachten hat dann sozusagen bei uns das Problem, dass es am Jahresende liegt.
00:18:40: Und das Jahresende ist ganz alleine auch mit vielen Dingen wieder verbunden.
00:18:47: Sie haben es ja auch schon gesagt, also seien es so praktische Dinge oder praktische Dinge wie der Jahresabschluss.
00:18:54: Aber auch ist das ja so eine Zeit, wo wir dazu neigen, zu bilanzieren.
00:19:00: Was haben wir in diesem Jahr gemacht?
00:19:01: Was haben wir erreicht?
00:19:02: Wie war das eigentlich mit meinen guten Vorsätzen, die ich vor einem Jahr hatte?
00:19:07: Wie wird das im nächsten Jahr so sein?
00:19:10: Durch dieses Jahresende bekommt das Ganze auch so einen Höhepunkt Charakter nochmal.
00:19:15: Interessant ist natürlich, dass es diese ganzen Erwartungen an Weihnachten auch zum Beispiel auf der Südheibkugel in Australien gibt, die nun Weihnachten mitten im Sommer haben.
00:19:27: Die haben ganz andere Erwartungen, also warten natürlich jetzt nicht den Schnee, aber überlegen sich an welchen tollen Strand sie vielleicht fahren können, aber die Erwartungen sind auch da.
00:19:37: Auch da ist es was ganz besonderes, aber nicht die Bedeutung des Jahresendes.
00:19:41: dann tatsächlich ein bisschen einfacher.
00:19:44: Man kann auch rausgehen und mehr noch als bei uns.
00:19:47: Gut, aber was natürlich wirklich der Punkt ist, Depression ist extrem wichtiges Thema, also überhaupt ein wichtiges Thema, aber in diesem Zusammenhang auch.
00:19:57: Und Menschen mit depressiven Erkrankungen, die haben ja doch ganz häufig ein negatives Bild von sich selbst.
00:20:07: Und haben die Vorstellung, alle anderen schaffen das, was ansteht mit links und nur ich schaff das nicht.
00:20:15: Und dann kommt sehr schnell der Gedanke, ich habe versagt.
00:20:20: Noch nicht mal das kann ich.
00:20:21: Und das wird natürlich genau durch diese Weihnachtssituation, aber insbesondere auch durch die lange Vorbereitungszeit auch durchaus eventuell verstärkt.
00:20:36: Man das Gefühl hat, dass man gerade jetzt, weil es ja eigentlich gut geht, manchmal die Sorge anderen zur Last zu fallen, gerade an Weihnachten etwas gut machen zu wollen oder zu müssen, etwas besser machen zu wollen, Weihnachten also ein Anlass zu nehmen, jetzt endlich muss ich es doch irgendwie schaffen.
00:20:55: Und das ist natürlich genau dagegen.
00:21:00: Das kann nicht funktionieren.
00:21:01: Das kann eine Menschen, der eine Depression als Krankheit hat, nicht besser gehen, einfach weil Weihnachten ist.
00:21:07: Aber es kommt eben eine zusätzliche Belastung dazu.
00:21:11: Und da müssen Menschen mit der Depression sehr, sehr achtgeben.
00:21:14: Und dann kommt natürlich das eben auch schon angesprochene Bilanzierungsthema dazu.
00:21:21: Dass dann die letzten Monate, das letzte Jahr, dann doch nicht so gelaufen sind, wie man sie vorgestellt hat, auch wegen dieser Erkrankung.
00:21:28: dann ist auch Solidarität leider keine seltene Situation um die Weihnachtszeit herum.
00:21:39: Haben Sie dazu Zahlen?
00:21:42: Also ich glaube, dass es keine wirklich belastbaren Zahlen gibt, weil das schwer zu erfassen ist, aber das, also welche Rolle spielt jetzt Weihnachten oder so etwas, aber dass die Zeit um Weihnachten herum Eine Zeit ist, an der Suizide zunehmen.
00:22:03: Da steckt auch viel das Thema Einsamkeit dahinter und die Kommunikation.
00:22:06: Das weiß man.
00:22:08: Es gilt allerdings auch für andere Phasen im Leben.
00:22:11: Es ist ganz interessant, ganz andere Zeit, zum Beispiel im Mai.
00:22:17: Gibt es auch vergleichsweise mehr depressive Erkrankungen, auch mehr Suizide?
00:22:24: Dann fragt man sich, wie kann eigentlich der Zusammenhang sein, der Zusammenhang liegt da?
00:22:28: dass das beide so Phasen sind, wo man eigentlich so viel erwartet.
00:22:32: Genau, wir haben Weihnachten darüber, haben wir gesprochen, aber auch im Mai jetzt wird es wieder schön draußen, ich muss wieder was leisten, ich muss wieder rausgehen, der Sommer hat auch so einen Aufforderungscharakter.
00:22:43: Also das ist alles das, was der pressiven Menschen schwer fällt.
00:22:47: Nun, nochmal gerade zur Adventszeit vielleicht auch, weil selten kommt ja Weihnachten völlig überraschend, meistens... Und man das ja vorher, dass es jemand weiß, dass Weihnachten kommt.
00:23:00: Und deswegen kann man zwar nicht als Weihnachten viel verändern, aber die Vorbereitungszeit kann man natürlich schon anders gestalten.
00:23:06: Ja, indem man sich rechtzeitig Gedanken darüber macht, welche Dinge eigentlich erledigt werden müssen und nicht alles auf die letzte Minute schiebt.
00:23:15: Das ist natürlich schwierig, das ist immer schwierig, aber hier wäre es eigentlich ganz hilfreich und sinnvoll, das zu machen.
00:23:24: Ja, das geht so ein bisschen in diese... Ich muss jetzt gerade an Neujahrsvorsätze denken, vielleicht, weil es einfach zeitlich nah dran ist, wenn man sich irgendwie sagt, dieses Jahr habe ich aber bis zum ersten Dezember alle Geschenke besorgt und klappen zu meistens selten.
00:23:38: Ja, das ist schon völlig richtig.
00:23:42: Es klappt dann selten vorbei.
00:23:45: Ich glaube, es ist dann auch wie bei den Vorsätzen... wichtig, so ein bisschen, ich sag mal, auch ein bisschen knällig mit sich selber zu sein.
00:23:55: Weil Vorsätze sind nicht unbedingt dazu da, die jetzt eins zu eins zu erfüllen, das ist jetzt kein, sollte kein Aufgabenkatalog sein, sondern es kann natürlich schon mehr ein bisschen helfen, mit mir vorsichtiger, achtsamer umzugehen und zumindest nachher zu wissen, warum ich in Stress bin, wenn ich dann doch nicht geschafft habe.
00:24:18: Also das heißt, das Ganze ein bisschen mehr in das Bewusstsein zu holen und Vorsorge, ja, die klassische Achtsamkeit zu haben für sich.
00:24:28: Das ist, glaube ich, gerade in dieser Zeit gut und wichtig.
00:24:32: Okay, ja, dann sind wir jetzt ja quasi schon so ein bisschen darin.
00:24:36: Was kann ich eigentlich vielleicht vorbeugend machen, etc.
00:24:38: Ich würde gerne aber einmal nochmal nachfragen.
00:24:40: Sie haben gerade ja gesagt vor ein paar Minuten Weihnachten ist eigentlich eine Art Katalysator.
00:24:46: für die eigene Situation.
00:24:48: Das bedeutet, wenn ich jetzt auf Depressionen beispielsweise nochmal schaue, dass Weihnachten, also das Weihnachtsfest, das löst eigentlich keine Depression aus oder niemand wird jetzt quasi depressiv, weil Weihnachten morgen ist, sondern es deckt quasi auf, was sowieso schon da ist und verstärkt ist einfach.
00:25:08: Das nehme ich jetzt quasi gerade mit.
00:25:11: Ja, ja, aber das ist auf der einen Seite das Problem an Weihnachten.
00:25:17: Aber das ist auf der anderen Seite auch.
00:25:19: letztendlich kann das sehr schön sein.
00:25:21: Weil letztendlich geht es ja bei Weihnachten um Bedürfnisse.
00:25:27: Weihnachten ist ja nicht einfach zufälligerweise so, ist nicht vorgegeben, sondern letztendlich haben wir uns ja das fest auch als Gesellschaft und in vielen Dingen auch als einzelne Person.
00:25:37: Was machen wir nun als Weihnachten auch so geschaffen?
00:25:40: Wie ist denn?
00:25:41: Und warum tun wir das?
00:25:42: Das tun wir deshalb, weil wir natürlich ein Bedürfnis genau nach diesen Dingen haben.
00:25:47: Ein tiefes Bedürfnis, was sich nicht einfach wegdefinieren kann.
00:25:51: Ich kann einfach nicht einfach sagen, das Bedürfnis brauche ich dieses Jahr mal nicht oder so.
00:25:57: Das Bedürfnis ist da und es ist die Frage, wie ich das Bedürfnis befriedigen kann.
00:26:03: Und wenn es für mich schwierig ist, dass mit der klassischen Weihnachtsgestaltung oder der Klassischen Weihnachtssituation zu tun.
00:26:13: Warum auch immer?
00:26:14: Weil mir die anderen Menschen fehlen, ja?
00:26:16: Also Thema Einsamkeit.
00:26:18: Weil ich selber im Moment das gar nicht so genießen kann, weil es mir nicht gut geht oder weil einfach die Umstände nicht so sind.
00:26:26: Dann muss ich aber trotzdem mir überlegen, was ich tun kann, um diese Bedürfnisse nicht einfach unbefriedigt zu lassen.
00:26:35: Was kann ich mir Gutes tun?
00:26:37: Ja, wie kann ich mein Bedürfnis nach Nähe Was wirklich, glaube ich, das Wichtigste ist nach Kommunikation.
00:26:45: Wie kann ich das dann vielleicht ein bisschen anders befriedigen und mich nicht darauf verlassen?
00:26:49: Weihnachten wird es schon irgendwie richten.
00:26:51: Das kommt dann von selbst.
00:26:53: Das ist genau dann die schwierige Situation.
00:26:57: Das hat eben auch mit den Erwartungen zu tun, nach dem Motto, ich muss eigentlich nichts dafür tun, das geschieht dann irgendwie.
00:27:02: Das tut es nicht.
00:27:05: Aber wenn ich meine Bedürfnisse sehe, Dann kann ich vielleicht diese Zeit, gerade die Adventszeit, aber auch das Weihnachtsfest selber, versuchen, ein Stück für mich und für die Menschen, die mir wichtig sind zu gestalten.
00:27:20: Ich finde gerade den Satz total schön, den Sie eben gesagt haben, ich kann meine Bedürfnisse nicht weg definieren.
00:27:25: Also das ist ja... Es liegt natürlich total auf der Hand, aber es hat total auch, finde ich, diesen annehmenden Charakter, also einfach Akzeptanz für die eigenen Bedürfnisse, für das, was einem eben wichtig ist.
00:27:40: Ja, das versuchen wir manchmal.
00:27:41: Wir versuchen ganz oft, die wirklich wegzudefinieren, indem wir sagen, na ja, also jemandem erzählen, Weihnachten ist nicht wichtig für mich, braucht kein Weihnachten.
00:27:52: Das mag sein, dass ich das Weihnachten nicht brauche.
00:27:55: Aber das heißt nicht, dass ich das Bedürfnis, ja, das Weihnachten dann auch befriedigt, dass ich das auch nicht brauche.
00:28:01: Vor allen Dingen heißt es auch noch weniger, dass ich das Bedürfnis nicht habe.
00:28:04: Das gilt ja in vielen Fällen so.
00:28:06: Ich kann nicht einfach etwas wegnehmen und die Funktionen, die das hat, nicht beachten.
00:28:11: Weihnachten hat eine Funktion und erfüllt Weihnachten auch ziemlich gut.
00:28:19: Genau deshalb habe ich ja diese Erwartungen.
00:28:21: Ich habe die Erwartungen, weil es nicht funktioniert hat.
00:28:24: sondern ich habe die Erwartungen, weil ich es immer mal wieder so erlebt habe.
00:28:30: Und das muss jetzt nicht jedes Mal gewesen sein, aber das war, wo ich es erlebt habe, wo es schön war, das habe ich eben besonders intensiver Erinnerung.
00:28:38: Also das ist dieser Zwiespalt von Weihnachten, der sich genau in dem Anfang schon angesprochen hat auf der einen Seite Stress, auf dem anderen Seite, ich sage mal ganz bewusst auch, Genuss der Befriedigung von ganz speziellen Bedürfnissen.
00:28:55: die dich kaum etwas anderes besser befriedigt werden können, als tatsächlich durch das, was an Weihnachten geschieht.
00:29:04: Ich habe noch mal ganz kurze Frage, sehen wir jetzt ja gerade gesagt, Weihnachten hat eine Funktion und da bin ich jetzt, da bin ich einfach mal ganz kurz interessiert, denn... Also was ist denn die Funktion so gesehen von Weihnachten?
00:29:20: Das ist also, ich meine, man kann es natürlich irgendwie volkswirtschaftlich sehen, dann ist die Funktion wahrscheinlich einfach irgendwie Umsatz machen.
00:29:28: Man kann es biblisch-christlich sehen, dann wird die Funktion eine andere sein.
00:29:31: Sie können es natürlich auch aus einer sociologischen Sicht sehen oder, was meinen Sie gerade mit, welche Funktion in dem Sinne hat Weihnachten?
00:29:38: Na ja, aber genau diese Funktionen, ja, das sind ja die wesentlichen Funktionen.
00:29:43: Ganz klar, natürlich muss man, will ich auch ansprechen, die religiöse Funktion, die religiöse Dimension oder überhaupt, ich sag mal, ein bisschen metaphysische Vorstellung davon, was an Weihnachten geschieht, woran wir dann denken, wenn wir religiös sind oder wofür das eben dann steht.
00:30:07: Das führt natürlich auch dazu, unser Leben etwas besser einzuordnen, unserem Leben eine andere Grundlage zu geben, eine andere Struktur zu geben.
00:30:17: Ich glaube, man würde erst, wenn es nicht da wäre, bemerken, wie wichtig es eigentlich ist, auch, ob man jetzt religiös das glaubt, wie es in der Bibel steht oder nicht, das ist, glaube ich, nicht der entscheidende Punkt, aber dieses sich mal besinnen darauf, was macht mein Leben aus?
00:30:38: Was ist die Struktur meines Lebens?
00:30:40: Es geht um Geburt, ja und wenn es um Geburt geht, geht es auch um Sterben, um Leben, um alles andere auch.
00:30:46: Für die Größe-Dimension ganz klar.
00:30:48: Dann natürlich ganz klar die kommunikative Funktion, die das schaffen oder das eigentlich nicht das schaffen, aber das unterstützen von Nähe.
00:30:58: Sehr klar.
00:31:01: Was es natürlich auch hat und Sie haben es auch angesprochen, ist die ökonomische Funktion.
00:31:06: die kann man mögen oder nicht mögen, aber die ist natürlich letztendlich nur eine, die ökonomische Funktion ist eine Reaktion auch darauf, dass es ein so großes Bedürfnis ist.
00:31:17: Dadurch, dass wir, dass uns Weihnachten so wichtig ist, dadurch gelingt es Unternehmen, die Werbung so zu gestalten, dass sie erfolgreich ist, die Werbung, dass wir also Dinge kaufen.
00:31:32: Die ist ja nicht unabhängig von uns.
00:31:34: Die ökonomische Seite ist eigentlich genau die Folge.
00:31:38: Ich gönne mir etwas an Weihnachten.
00:31:40: Ich gucke an Weihnachten nicht so auf das Geld.
00:31:43: Ich will anderen eine Freude machen.
00:31:46: Ich will dadurch eine Freude machen, dass ich etwas kaufe und verschenke.
00:31:51: Und damit spielt das ökonomische, damit spielt der Einzelhandel, wenn sie in ein Kaufhaus gehen und sie hören Weihnachtsmusik.
00:32:00: Das wissen wir kaufen sie anders ein, als wenn sie die Musik nicht hören.
00:32:05: Und sie kaufen anders ein als zu anderen Jahreszeiten.
00:32:08: Das ist überhaupt keine Frage.
00:32:09: Also diese Dinge, diese einzelnen Ebenen der Funktion verbinden sich sehr eng miteinander und machen ihre Gesamtheit dieses komplexe Weihnachtsfest aus.
00:32:21: Ja, total gut.
00:32:22: Natürlich.
00:32:23: Also vielen, vielen Dank.
00:32:24: Das hat diese Aufgliederung in den Ebenen.
00:32:28: macht voll Sinn beim hören aber ich hatte es persönlich noch gar nicht so, so durchdacht im Sinne von klar.
00:32:35: die, ich sag mal so, der Druck irgendwelche Geschenke zu kaufen ist eigentlich eine Spiegelung dessen, dass ich menschliche Nähe und irgendwie ja weiß ich nicht, ne?
00:32:44: Ja, Nähe und Zuneigung zeigen will.
00:32:48: Das kam ja irgendwann, wenn man es jetzt mal so übersetzt, Maria und Josef werden überall abgelehnt an allen Türen, erfahren quasi genau das nicht und... Man will eben an Weihnachten die Tür aufmachen und Ja, weiß ich net zu anderen sein und und Ausdrucksform des nette Seins ist dann eben kaufen.
00:33:06: Irgendwo ist da mal eine kapitalistische Abzweigung genommen worden.
00:33:09: das müssen wir jetzt auch nicht in Gänze diskutieren.
00:33:12: aber diese diese diese Verschachtelung ja total spannend das stimmt
00:33:16: Ja, aber ich muss da soll es mir auch erlauben dürfen
00:33:20: ja
00:33:22: Dann mal vielleicht etwas zu machen.
00:33:24: klar was man genauso gut kritisch sehen kann, auch wahrscheinlich kritisch sehen muss, weil wie in allen Dingen, die Dosis macht es.
00:33:33: Das gilt nicht nur in der Medizin, sondern das gilt immer im Leben.
00:33:39: Und natürlich gibt es völlig überbordende Dinge.
00:33:44: Aber es sich Gedanken zu machen und sich in einen anderen Menschen hineinzufühlen und sich zu überlegen, was wird ihm denn Freude machen?
00:33:53: Was wird der andere erwarten von Weihnachten?
00:33:56: Und wie kann ich diese Freude unterstützen, also das Bedürfnis, das anderen befriedigen, gleichzeitig meinen Bedürfnis, anderen eine Freude zu machen?
00:34:05: Das lohnt sich schon.
00:34:07: Und maßvoll eingesetzt bieten sich in der Vorweihnachtszeit so viele Möglichkeiten wie sonst nie im ganzen Jahr.
00:34:18: Also dieses Wechselspiel Und es sich auch mal etwas erlauben zu dürfen, also jetzt nicht nur indem ich jetzt viel Geld ausgebe, sondern erlauben zu dürfen, mich mal mit diesen Bedürfnissen zu beschäftigen.
00:34:32: Und nicht immer nur zu fragen, wie kann ich meine Arbeit so machen, dass ich dem Chef am besten gefällt, dass ich am meisten Geld verdiene, sondern mal auf einer ganz anderen Ebene nachzudenken.
00:34:40: Das ist schon auch spannend.
00:34:44: Ja, total.
00:34:44: und da irgendwie finde ich schließt sich da auch ein ganz schöner Kreis durch den Erwartungsdruck.
00:34:51: Also mache ich jetzt mir selber die Erwartung, dass das, was ich irgendwie anderen Leuten schenke, dann das mega krasseste ist oder die ganze Zeit auch noch dabei super besinnlich bin.
00:35:01: Und dann kippt es vielleicht eben irgendwann wieder in Stress, den ich psychisch wahrnehmen.
00:35:05: oder ja, im schlimmsten Fall äußert es sich dann in Depressionen oder Suiziden.
00:35:12: Aber... Ja, der Regler hier, der Erwartungsregler ist ganz spannend da.
00:35:19: Ja, aber genau da schließt sich dann der Kreis tatsächlich wieder.
00:35:23: Und was man ganz klar auch sagen muss, es gibt natürlich dann auch das mir wichtig, dass in dem Zusammenhang auch nochmal zu sagen, auch an Weihnachten gibt es Hilfe.
00:35:35: Und in vielen Fällen gibt es sogar an Weihnachten gerade auch besonders intensive Hilfe.
00:35:39: Also jeder, der, sagen wir mal, in einem Bereich arbeitet, wo man psychosoziale Hilfe leistet, weiß, dass er gefordert ist an Weihnachten und Kliniken bieten intensive Möglichkeiten an, an jeder Minute auch an heilig Abend.
00:35:59: Aber es gibt auch viele Gruppen, die zum Beispiel Begegnungskaffees anbieten an Weihnachten.
00:36:04: Da muss man sich mal umschauen.
00:36:06: Gerade an heilig Abend, wo man einfach auch hingehen kann und andere Menschen treffen kann.
00:36:13: Die Telefonsellsorge arbeitet natürlich durchgängig.
00:36:17: Man ist auch gerade an Weihnachten mit seinen Problemen nicht alleine, weil wir das ja kennen.
00:36:25: Und weil so die Vorstellung alle schaffen Weihnachten nur ich das nicht, die stimmt nicht.
00:36:30: Und deswegen ist es auch so wichtig darüber zu reden und sich im Zweifelsfalle wirklich dann Hilfe zu suchen.
00:36:39: um nicht in ein ganz ganz tiefes Loch zu fallen, wenn man dazu neigt, in ein solches Loch zu fallen.
00:36:45: Auf jeden Fall.
00:36:46: Also das sind Themen und Angebote, die man auf jeden Fall mit bedenken und auch wahrnehmen sollte im Zweifel.
00:36:52: Das ist sicherlich ein ganz wichtiger Punkt.
00:36:55: In ein Lochfallen ist ein Stichwort, das ich gerne nochmal kurz aufgreifen möchte, denn wir haben jetzt ja viel über die Zeit bis Weihnachten oder konkret das Weihnachtsfest gesprochen.
00:37:05: Ich habe in Vorbereitung auf diese Folge versucht, mich ein bisschen schlau zu machen und da habe ich eine ganz interessante Formulierung gelesen, post-weihnachtliche Entlastungsstörungen.
00:37:12: Sie nicken schon.
00:37:14: Ich habe dann darunter versta-.
00:37:18: Ich bereite mich die ganze Zeit auf dieses Fest vor.
00:37:20: Es ist mit hohen Erwartungen aufgeladen.
00:37:22: Es gipfelt dann in drei Tagen.
00:37:25: Jetzt Stereotyp gesprochen, viel Essen, viel Trinken in Familien oder Kreisen, wo das vorkommt oder viele Gespräche oder wie auch immer und danach ist ... irgendwie nichts.
00:37:38: Und dass Menschen sich dann manchmal auch leer fühlen.
00:37:41: Was kann man dazu denn sagen?
00:37:42: Also extrem wichtiges Thema.
00:37:45: Nun hat unsere Gesellschaft ja jetzt hier, wo wir Weihnachten eben kurz vor dem Jahreswechsel haben, ein bisschen Vorsorge in Sofern getroffen, dass da kommt nach Weihnachten, dann gucke ich schon wieder gleich auf den Jahreswechsel, je nachdem, was ich dann nun vor habe.
00:38:00: Aber spätestens dann an Neujahr... passiert genau das problem was glaube ich sehr sehr viele kennen man macht am neuersten morgen auf steht plötzlich vor das ist auch ganz interessant vor monaten wo eigentlich nichts geschieht.
00:38:14: es gibt bis austern kaum oder bis an austern ran kaum feiertage.
00:38:19: ja es gibt eigentlich in diesen ersten drei monaten im jahr kaum etwas was strukturierend ist.
00:38:28: die meisten menschen und einige fahren vielleicht ein überlaub aber die meisten eben auch nicht anders als im Sommer, wo ich klare Vorgaben habe und dann wieder eben Herbst und Winter.
00:38:38: Und plötzlich stehe ich dann davor.
00:38:39: Und das ist natürlich eine ganz schwierige Situation deshalb, weil wir sehr genau wissen, dass immer wieder erleben, dass gerade in den Phasen, wo nach einer gezielten Anstrengung dann wir wirklich plötzlich entlastet sind und dann alle Türen und Tore weit aufmachen für Ja, für die Erschöpfung auch, die wir haben.
00:39:06: Und das gilt auf der einen Seite, übrigens auch körperlich, auch man bekommt in dieser Zeit sehr gerne Infekte oder ähnliches, kennt man auch nach Prüfungen oder nach irgendwelchen anderen Terminen, die einem wichtig waren, aber das gibt es eben genau zum Jahresbeginn.
00:39:21: Körperliche Probleme gilt aber genauso für seelische Probleme.
00:39:26: Und das ist das... Dieses Wort ist ein bisschen ein Wort umgetümen, aber es gibt tatsächlich die Post-Weihnachts-Erschöpfungs-Phase-Syndrom, wie auch immer man das nennen will.
00:39:37: Also es ist eine, wir nennen das vulnerable Phase, also eine Phase der Verletzbarkeit.
00:39:44: Und ich glaube, das beschreibt es ganz gut.
00:39:48: Aber wie bei aller Frage der bei allen Phasen der Verletzbarkeit, wenn ich über die grundsätzliche Verletzbarkeit weiß, kann ich auch besser damit umgehen.
00:40:00: Wie sollte man denn mit so was umgehen?
00:40:04: Also zunächst mal sollte ich es als etwas erleben, was auch dazu gehört.
00:40:10: Ja, in Anführungsstrichen etwas normales.
00:40:14: Etwas, was nicht dazu hat, dass ich mit zu tun hat, dass ich das alles nicht geschafft habe, dass ich es falsch gemacht habe, dass ich ein schlechter Mensch bin und alle anderen das besser können, sondern das ist etwas, was auch dazu gehört.
00:40:27: Ja, das heißt, Wir leben eben grundsätzlich, so ist unser Leben strukturiert in Phasen der Anspannung und der Entspannung.
00:40:34: Beide sind wichtig.
00:40:36: Da gibt es so immer das Bild der sehr gezahnen Situation.
00:40:42: Wir haben so eine langsam ansteigende Anspannung bis zu einem Höhepunkt, zum Beispiel einem Fest, zum Beispiel Weihnachten und danach bricht es dann aber wieder ab.
00:40:52: Aber diese Erschöpfung und das ist dann ausruhen danach.
00:40:57: ist natürlich auch wieder die Voraussetzung, dass ich irgendwann wieder in dieser Anspannung kommt.
00:41:01: Also diese beiden Dinge hängen fest miteinander zusammen.
00:41:04: Sie sollten mich nicht erschrecken, sie sollten mir keine Angst machen.
00:41:08: Angst machen sie dann, wenn ich es nicht einordnen kann.
00:41:10: Ich sage, was ist denn denn jetzt passiert?
00:41:14: Also man kann auch tatsächlich, und das machen viele Menschen, ja, Dinge planen, entweder indem man sagt, okay, dann nehme ich mir eben nicht so viel vor in dieser Zeit, oder... Vielleicht lege ich tatsächlich gerade etwas, worauf ich mich dann wieder freuen kann.
00:41:31: Was glaube ich ganz wichtig ist, also das, was wir im Sommer aufteilen mit dem Urlaub, machen wir irgendetwas in einem gewissen Abstand nach Weihnachten, worauf wir uns freuen können.
00:41:41: Dann haben wir wieder seinen nächsten Höhepunkt.
00:41:44: das klingt total total passend und vor allem sie sagen es ja wenn die angst macht dann wenn ich es nicht einordnen kann oder wenn es für mich gefühlt plötzlich kommt wenn ich aber darum weiß dass es passieren kann kann ich natürlich auch viel besser damit umgehen und irgendwie muss gerade daran denken das ist ja dann so gesehen wirklich ein anführungszeichen normales phänomen dass man nach Prüfungsphasen hat.
00:42:07: Also ich kenn's noch beispielsweise aus dem Studium, da hast du zweimal im Jahr Prüfungsphase und bist irgendwie gefühlt sechs Wochen in der Bibliothek und danach... hast du zwar viel Freizeit, aber fällst du auch erstmal in so ein Loch, weil du denkst, was mach ich denn jetzt mit der ganzen Zeit?
00:42:21: Oder ich hab selber jetzt noch kein Haus gebaut, aber ich kenne Berichte, wenn Leute sagen, sie haben so ein Projekt, das wirklich lange geht und ganz, ganz viel emotional und finanzielles Involvement und Commitment fordert und dann steht das Ding da irgendwann und dann denkst du dir, was mach ich denn jetzt?
00:42:36: Also
00:42:38: es ist ja auch hilfreich, weil es ja auch umgekehrt heißt.
00:42:42: dass wir in Phasen gezielter Anspannung ganz gut geschützt sind normalerweise.
00:42:48: Also das Beispiel ist tatsächlich immer steht eine Prüfung bevor und ich kriege Angst und Panik, was wird passieren, wenn ich dann am Prüfungstag eine massive Erkältung habe.
00:42:59: Es kann passieren, aber es wird sehr wahrscheinlich nicht passieren.
00:43:04: Aber dafür dann eben ein paar Tage später.
00:43:06: Das zeigt einfach nur, wie gut eigentlich unser Körper erzogen ist und wie gut er sich ausrichtet auf das was mir wichtig ist.
00:43:17: Ich will diese Prüfung dann zum Beispiel bestehen.
00:43:19: Aber grundsätzlich muss man natürlich sagen, und das geht für alle diese Themen, wie wir auch in der psychosozialen Bereich besprechen, der Mensch ist ein biologisches System, was auch eben zyklische Verläufer hat.
00:43:38: Biologische Systeme sind keine Maschinen.
00:43:41: Sie brauchen nach einer Anspannung immer auch eine Erholung, um wieder später zu einer Anspannungssituation, einer gezielgerichteten Anspannungssituation kommen zu können.
00:43:55: Das erleben wir in allem, das erleben wir in unserem normalen Alltagsablauf mit Schlafen und Wachsein, aber das gibt es natürlich auf längere Phasen bezogen, es gibt noch seit Jahren sie Jahr bezogen, es gibt es auch ohne jetzt das übertreiben zu wollen, aber auf das Leben bezogen.
00:44:11: Auch da haben wir genau diesen zücklichen Ablauf immer immer wieder.
00:44:16: Ja.
00:44:17: Total, total gut und auch ein sehr schöner Satz, dass der Mensch ein zyklisches System ist, was ja total Sinn macht.
00:44:23: Und ich glaube, wir hatten in unserem letzten Gespräch darüber gesprochen über Angst und sie hatten dieses Beispiel gebracht mit, wenn ich Flugangst habe und mich damit auseinandersetze, was passiert da eigentlich, wenn das Fahrwerk eingezogen wird, dann rumpelt das und es ist normal und es macht mir keine Angst, aber wenn ich das nicht weiß, dann rumpelt es und ich kriege Angst, obwohl der Vorgang ganz normal ist.
00:44:41: Ähnlich verhält sich es ja hier jetzt quasi auch, wenn ich beispielsweise weiß, Ich könnte nach Weihnachten, wenn ich jetzt ganz viel tue, die ganze Zeit auf Achse bin, vorbereite Koche geschenke kaufe in Firmen, Jahresabschluss mache
00:44:54: etc.,
00:44:55: danach in ein Loch fallen.
00:44:57: Und wenn ich das aber weiß, dann macht mir das ja in dem Moment schon, naja, es ist erst mal auch noch da, aber man kann es bestimmt anders annehmen und anders damit umgehen.
00:45:06: Also Angst arbeitet sozusagen damit, wenn man das mal so ausdrücken will.
00:45:13: mich auf dem falschen Fuß zu erwischen, mich dabei zu erwischen, dass ich das jetzt gerade nicht erwarte, dass ich andere Vorstellungen habe.
00:45:21: Angst ist ein bisschen wie Wasser.
00:45:23: Wasser findet immer einen Weg durch eine Lücke irgendwo hin.
00:45:28: Und wenn ich jetzt solche Dinge weiß und sozusagen der Angst ein Stück den Weg versperre, weil ich mir einfach keine Angst machen lasse in dieser Situation, weil ich weiß, das gehört dazu.
00:45:42: gibt keinen Grund.
00:45:43: Ich bin jetzt auch nicht krank und ich mache das auch nicht falsch, sondern das gehört jetzt so dazu.
00:45:51: Dann tue ich schon ganz viel gegen meine Angst, gerade in so einer Situation.
00:45:57: Total, total gut.
00:45:58: Vielleicht können wir noch mal abschließend einfach so ein bisschen sammeln quasi.
00:46:03: Was kann ich jetzt tun, dass die Weihnachtszeit mich nicht so sehr stresst oder ich da im schlimmsten Fall irgendwie in ein Loch falle, währenddessen oder danach?
00:46:13: Also ich habe jetzt wahrgenommen, dass Sie sagen, es geht erst mal darum, realistische Erwartungen an das Weihnachtsfest zu haben.
00:46:19: Dass es aber auch wichtig ist, sich zu erlauben, vielleicht einfach in eine gewisse Stimmung.
00:46:26: zu kommen oder gewisse Gedanken zu machen über, wie könnte ich jetzt meinem Bedürfnis nach Nähe, nach Menschlichkeit, nach Wärme irgendwie, wie kann ich das decken, wie kann ich dem gerecht werden, wie kann ich aber auch meinen Bedürfnis nach anderen Menschen eine Freude machen, gerecht werden und das zulassen und gleichzeitig eben wissen, dass das auch Ressourcen einfach kostet und das... diese ganzen schönen Sachen eben zu dem Preis kommen, dass ich Energie aufbringen muss, dass das ja auch irgendwo Stress ist und dass, wenn das alles abfällt, ja, vielleicht einfach ein bisschen leere spüren kann und das auch normal ist.
00:47:05: Also das ist so, was ich jetzt gerade als Quintessenz da mitnehme.
00:47:08: Macht das für Sie Sinn oder habe ich jetzt irgendwo gerade was vergessen durcheinandergebracht?
00:47:12: Es macht absolut Sinn.
00:47:13: Es sind auch, glaube ich, die ganz wichtigen Punkte gewesen.
00:47:16: Wesentlich steht ja dahinter.
00:47:19: Weihnachten... zu verstehen und zu akzeptieren in dieser ganzen Komplexität.
00:47:26: Als etwas, was ich brauche, als etwas, was schön ist, als etwas, was ich nutzen kann für die Befriedigung meiner Bedürfnisse.
00:47:35: Und das geht mit kaum, also mit keinem anderen Fest und mit kaum etwas anderem so gut wie mit Weihnachten, aber mit offenen Augen zu sehen, dass das immer auch ein Risiko ist.
00:47:48: Und die Sache ist ganz bewusst mal nicht eine Gefahr, aber ein Risiko kann es schon sein.
00:47:54: Und dieses Risiko jetzt auch nicht überzubewerten, also das heißt insbesondere von den Auswirkungen her nicht.
00:48:03: Und wenn eben das Weihnachten in diesem Jahr mal nicht so toll war wie die letzten oder wie ich mir das vorgestellt habe, es ist ja auch nicht so schlimm.
00:48:13: Erstens mal kommt meistens doch ein Weihnachten ein Jahr später wieder, aber Wenn ich dann sage, okay, mit Weihnachten war es jetzt vielleicht nicht genau das, was ich erwartet habe, kommt natürlich die Frage, was kann ich denn vielleicht sonst tun, um meine Bedürfnisse, die jetzt am Weihnachten nicht so befriedigt wurden, zu befriedigen.
00:48:33: Und da gibt es so viele Möglichkeiten.
00:48:35: Man muss ihn nur ergreifen und man darf auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn das so ist.
00:48:41: Ja,
00:48:42: das macht auf jeden Fall, das macht auf jeden Fall auch Sinn.
00:48:46: Vielen Dank dafür, die Einschätzung.
00:48:49: Ich glaube, wir haben das Thema einmal ganz gut rundherum behandelt.
00:48:53: Ich sehe Sie nicken, ansonsten haben wir irgendwas noch vergessen gerade?
00:48:56: Nein, es ist interessant, was man alles an dem Thema Weihnachten festmachen kann.
00:49:01: Es scheint ja zunächst also eigentlich ein großes Thema, aber wie wir gesehen haben, kann man viel darüber reden, weil es einfach so ein bisschen, ja, es ist doch ein, ja, ich will nicht sagen ein Symptom, das wäre es nicht fair gegenüber Weihnachten, aber es ist ein... Ein Beispiel, ein Paradigma dafür für ganz vieles in unserem Leben.
00:49:24: Das wird alles dort verdichtet und deswegen ist es so spannend, deswegen ist es risikoreich, aber deswegen brauchen wir es auch unbedingt.
00:49:32: Wir brauchen Weihnachten unbedingt und ich freue mich darauf, dass wir bald wieder Weihnachten haben.
00:49:38: Ja, auf jeden Fall.
00:49:40: Also für alle Hörnern, wir nehmen diese Folge am neunten November auf.
00:49:44: Also noch ein bisschen hin.
00:49:45: Die kommt dann ja, wenn Weihnachten schon bisschen näher dran ist erst online.
00:49:49: Aber ja, man kann sich auf jeden Fall darauf freuen.
00:49:51: Ich würde Sie gerne abschließend fragen.
00:49:54: Den Satz mag ich ja total gerne.
00:49:55: über welchen Satz oder über welche Frage sollten vielleicht die Hörenden im Kontext Weihnachten mal nachdenken.
00:50:02: Was würden Sie raten?
00:50:05: Naja, der Satz könnte dort schon heißen... Was bedeutet mir Weihnachten?
00:50:12: Und wie kann ich Weihnachten nutzen, um Bedürfnisse zu befriedigen, zu denen ich sonst nicht so richtigen Zugang habe?
00:50:24: Wenn man das schafft, das wäre schon gut.
00:50:27: Das war das thirty-sechste Interview im humans are happy Podcast und ich danke dir wie immer fürs Zuhören.
00:50:33: In der nächsten Folge werde ich mit dem Professor Timo Lorenz über das Konstrukt des sogenannten psychologischen Kapitals sprechen, das sich aus den Faktoren Hoffnungen, Selbstwirksamkeit, Resilienz und Optimismus zusammensetzt und die Ausprägung dieser in einer wissenschaftlichen Kennzahl ausdrückt.
00:50:51: Dabei geht es nicht nur darum, wie das ganze wissenschaftlich funktioniert, sondern
00:50:55: auch darum,
00:50:56: ob das überhaupt notwendig ist und was das Ganze bringt.
00:50:59: Um das Gespräch nicht zu verpassen, folge Humans Are Happy dort, wo du gerne Podcasts hast oder abonniere den Humans Are Happy Newsletter.
00:51:08: Ich freue mich, wenn du beim nächsten Mal wieder dabei bist und sage bis dahin,
00:51:11: dein
00:51:12: Leonhard.
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